Die Gesundheitsrisiken wie Asbestose werden durch Asbest verursacht. Prüfen Sie Ihr Haus auf Bauschadstoffe. So vermeiden Sie die Asbestbedingte Krankheiten.

Asbest und die Gesundheitsrisiken.

Gestern idealer Bauwerkstoff, heute gesundheitlicher Albtraum — wie das?

Die Hochphase für Asbest als Bauwerkstoff war unmittelbar mit dem etwa 1950 einsetzenden Bauboom verbunden. Sie hielt bis 1990. Dann war schlagartig Schluss mit dem Projekt „Asbest Schweiz“. Lebensbedrohliche Gesundheitsrisiken gaben den Ausschlag. „Achtung Asbest“ ist seitdem eine vertraute Warnung. Welche Ursachen dazu geführt haben, erfahren Sie in diesem Blog.

Warum hatte Asbest einen so hohen Stellenwert?

Etwa 4000 asbesthaltige Produkte untermauern die ehemals hohe Wertschätzung dieses Werkstoffs. Die Angebotspalette reichte von Eternit-Dachplatten über Spachtelmassen bis zu feuerfester Schutzkleidung. Vor allem drei Produkteigenschaften machten das möglich:

 

  • Asbest ist ein natürliches Gestein, kein Chemieprodukt. Mineralogisch gehört er wie Sand zur Silikat- oder Kieselsäurefamilie. Seine Hauptbestandteile sind Silizium, Magnesium und Sauerstoff.
  • Als Steinmaterial ist Asbest nicht brennbar, gegen Hitze unempfindlich und chemisch sehr beständig. Das sind ideale Baustoffeigenschaften.
  • Obendrein besteht Asbest aus feinsten und dennoch sehr fest aneinanderhaftenden Mineralfasern, die zu Garnen und Gewebe versponnen werden können.

Die Asbestfasern – traumhaft als Werkstoff, aber fatal für die Gesundheit

Ausgerechnet die sehr geschätzten Asbestfasern sind es, die nachweislich schwere Atemwegserkrankungen bis hin zu Lungenkrebs verursachen.

Nein, es ist nicht das Gesteinsmaterial, woraus sie bestehen. Die Gefahr geht vielmehr von den rein technisch-physikalischen Eigenschaften der Asbest-Mineralfasern aus. Wird Asbest auf der Baustelle mechanisch beansprucht (Bohren, Schleifen, Sägen etc.), werden diese Fasern aufgespalten und zu Staub zerrieben. Dabei entstehen aber keine Kügelchen wie beim Sand, sondern winzige Faserspiesse aus Stein.

Beim Einatmen des Asbeststaubs gelangen diese „länglich-spitzen Winzlinge“ bis in die entferntesten Teile der Lunge. Dort bohren sie sich in das Gewebe. Dabei können sie sogar die äussere Lungenhülle, das sogenannte Lungenfell, durchstechen.

Asbestose

Die körpereigene Abwehr ist gegen Asbest machtlos

Da unser Körper die kleinen Steinspiesse biochemisch nicht auflösen kann, setzt er als Abwehrwaffe die Fresszellen (Makrophagen) seines Immunsystems ein. Die können beispielsweise Krankheitskeime komplett umschliessen, zerstören und dann abtransportieren. Die Asbestfäserchen sind allerdings etwas zu lang für die Fresszellen. Sie passen nicht ganz rein. Stattdessen verletzen sich die Makrophagen an den Faserspitzen und sterben dadurch selbst ab.

Wie schädlich ist Asbest wirklich für die Gesundheit

Alltagssprachlich ausgedrückt, ist Asbeststaub ganz schön „hinterlistig“. Denn oft dauert es 30 Jahre und länger, bis erste Beschwerden auftreten. Dann aber belasten sie Erkrankte lebenslang. Auch Lungenkrebs mit oft tödlichem Ausgang gehört beispielsweise dazu.

Die lange Zeitspanne bis zur Erstdiagnose nennen Fachleute Latenzzeit. Die allerdings wägt viele Arbeitnehmende in einer trügerischen Sicherheit. Umso mehr hat der Warnhinweis „Achtung Asbest“ seine Berechtigung, der bei Abriss- oder Umbaumassnahmen stets an die lebenswichtigen Vorsichtsregeln erinnert.

Obendrein verursacht die Kombination von Rauchen und Asbeststaub zusätzliche Probleme. Wissenschaftlich ist belegt, dass in dieser Konstellation das Krankheitsrisiko deutlich steigt.

Wer hingegen als Privatperson bei baulichen Erneuerungen nicht selbst Hand anlegt und nur gelegentlich einen Dübel in der Wand befestigt, ist kaum Asbestgefahren ausgesetzt. Das gilt nach heutigem Kenntnisstand auch, wenn geringe Asbestspuren durch Speisen und Getränke in den Magen und Darm gelangen.

Asbestfaser

Der Weg zur Erkrankung durch Asbest.

Diese asbestbezogenen Gesundheitsrisiken können Sie treffen

Die Schweizerische Unfallversicherung Suva erkennt 4 Krankheitsbilder als berufsbedingte Asbest Krankheit an. Die wesentlichen Informationen dazu haben wir für Sie leicht verständlich zusammengefasst.

Die Asbestose (Asbeststaublunge)

Die Schweizerische Unfallversicherung Suva erkennt 4 Krankheitsbilder als berufsbedingte Asbest Krankheit an. Die wesentlichen Informationen dazu haben wir für Sie leicht verständlich zusammengefasst.

Die Asbestose ist eine Staublungenkrankheit, vergleichbar mit der Silikose. Häufig betroffen sind Personen, die jahrelang hohen Asbeststaub-Konzentrationen ausgesetzt waren. Dadurch verändert sich das Lungengewebe, wird narbig und weniger elastisch.

Gleichzeitig schädigt der Asbeststaub das Bindegewebe in den Lungenbläschen, die für die Sauerstoffaufnahme aus der Atemluft zuständig sind. Weil auch deren Gewebe verhärtet, können sich die Lungenbläschen nur noch unzureichend ausdehnen. Am Ende gelangt weniger Sauerstoff ins Blut. Das führt dann zu Atemnot, Reizhusten und Störungen der Lungenfunktion bis hin zur Invalidität durch massive Atmungsschwäche.

Die Asbestose selbst ist nicht heilbar und birgt ein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs. Die Therapiekonzepte beschränken sich weitgehend darauf, Atembeschwerden und den belastenden Husten zu lindern.

Das Pleura-Mesotheliom (Brustfellkrebs)

Diese Tumorart ist sehr bösartig. Meist ist das Brustfell von Krebszellen durchsetzt, die aus seiner inneren Hautschicht (Mesothelialgewebe) stammen. Das Lungenfell kann ebenfalls beteiligt sein, gelegentlich sogar das Bauchfell.

Das Erkrankungsrisiko besteht bereits beim Einatmen moderater Mengen von Asbeststaub. Er ist für diese Krebsform der grösste Risikofaktor. 

Typisch für den schnell wachsenden Brustfellkrebs sind knotige Wucherungen und teils erhebliche Flüssigkeitsansammlungen (Pleura-Erguss) zwischen Lunge und Rippen. Ist auch das Bauchfell befallen, kann zusätzlich eine sehr belastende Bauchwassersucht (Aszites) hinzukommen.

Das Mesotheliom zeigt sich mit rasch ansteigender Atemnot und einseitigen Brustschmerzen auf der erkrankten Seite. Hinzu kommt ein rascher Kräfteverfall.

Schlimm ist die enorme Latenzzeit, die im Schnitt bei 35 Jahren liegt. Nach der Erstdiagnose ist die restliche Lebensdauer sehr kurz. Ohne Behandlung beträgt sie etwa 1 Jahr. Selbst Operationen, Chemotherapie und Bestrahlung verlängern die mittlere Überlebenszeit nur sehr begrenzt.

Das Bronchialkarzinom (Lungenkrebs)

Eine langjährige Asbeststaub-Belastung kann selbst ohne die Zwischenstufe einer Asbestose zu Lungenkrebs führen. Als besonders gefährlich bewertet die Medizin speziell hier die Kombination von Rauchen und Asbeststaub. Das Krebsrisiko schnellt dabei um deutlich mehr als das Zehnfache in die Höhe.

Was ein Bronchialkarzinom auslöst, spielt für das Krankheitsbild allerdings keine Rolle. Betroffen ist insbesondere die Atemwegsschleimhaut, die sich bösartig verändert. Die Lungenbläschen sind seltener geschädigt.

Beschwerden wie hartnäckiger Husten, Fieberschübe und Nachtschweiss, pfeifender Atem und Atemnot sowie blutiger und unblutiger Auswurf können Anzeichen von Lungenkrebs sein. Meistens werden sie aber erst spät beachtet. Auch das macht diesen Krebs so gefährlich und unberechenbar.

Vor allem bei einer frühen Diagnose bestehen Behandlungsmöglichkeiten wie eine Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie. Im fortgeschrittenen Stadium ist die Heilungsrate allerdings stark eingeschränkt.

Die Pleura-Plaques (Brustfellvernarbungen)

Die Lungen sind von einer dünnen Haut umgeben, dem Lungenfell. Gegenüber liegt das Brust- oder Rippenfell. Der gemeinsame Name dieser Hautschichten ist Pleura.

Bei Pleura-Plaques ist das Brustfell flächig verdickt und vernarbt. Ursache sind die winzigen Asbestfasern, die mit ihren Spitzen das Lungenfell durchstossen und beim Atmen am gegenüberliegenden Brustfell reiben. Das führt zu Entzündungen, die abgeheilt ein dauerhaft verdicktes und verhärtetes Brustfell zurücklassen.

Pleura-Plaques sind die häufigste Asbeststaub-Erkrankung. Sie verursachen aber selten Beschwerden und werden deshalb meist nur zufällig entdeckt. Das Krankheitsbild ist nicht heilbar, aber zumindest keine Vorstufe für Brustfellkrebs.

Asbestfasern

Fazit

  • In allen vor 1990 in der Schweiz erstellten Gebäuden ist mit Asbest zu rechnen.
  • Insbesondere bei deren Umbauarbeiten und Renovationen kann eingeatmeter Asbeststaub zu erheblichen Gesundheitsrisiken bis hin zu Atemwegskrebs führen.
  • Der Warnhinweis „Achtung Asbest“ ist mehr als berechtigt. Er wird noch für viele Jahrzehnte mit dem Thema „Asbest Schweiz“ verbunden bleiben.

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